Rosen sachgemäß schneiden

von Winfried Schmidtner (LLH Gartenbauzentrum Geisenheim)

Arten des Rosenschnittes

  • Pflanzschnitt
  • Jährlicher Rückschnitt im Winter
  • Sommerschnitt
  • Verjüngungsschnitt

Was ist beim Rosenschnitt prinzipiell zu beachten, wie soll ich dabei vorgehen?

Grundsätzlich gilt: Schnittmaßnahmen immer mit scharfem Werkzeug durchführen (Rosenschere oder Astschere), dann kann es losgehen mit den vorbereitenden Schnittarbeiten:

  • Entfernen von Totholz (Frost)
  • Entfernen verletzter und krankheits- bzw. schädlingsbefallener Triebe
  • Entfernen bzw. starkes Zurückschneiden von schwachen und dünnen Trieben (können im Sommer keine Blütenstände halten)
  • Entfernen von Trieben, die nach innen wachsen, sich überkreuzen oder aneinander reiben

idealer Schnitt

Die richtige Schnitttechnik

  • es wird idealerweise ca. 0,5 -1 cm über ein nach außen zeigendes Auge geschnitten, besonders sollte man bei Strauch-, Kletter-, Hochstamm- und Edelrosen darauf achten
  • Die Schere wird in Höhe der Knospe auf der Triebseite angesetzt , die der Knospe gegenüber liegt
  • Der Schnitt  wird dabei schräg nach oben geführt
  • Durch die schräge Schnittführung kann Regenwasser schneller ablaufen, so dass Infektionsgefahr durch Pilze und Bakterien reduziert wird

zu hoher Schnitt über dem Auge

Ein zu hoher Schnitt über dem Auge führt zu optisch unschönen Zapfen („Kleiderhaken“, „Stotzel“); diese Zapfen verheilen nicht gut und stellen Eintrittsöffnungen für Pilze dar,

zu knapper Schnitt über dem Auge

Ein zu knapper Schnitt über dem Auge könnte dieses verletzen oder aber auch ein Vertrocknen des Auges bewirken.

Der Pflanzschnitt

 

  • Wird bei allen wurzelnackten Rosendurchgeführt
  • um Wurzel- und Triebwachstum der Rosen anzuregen
  • direkt bei der Pflanzung werden kranke, beschädigte und abgestorbene  Wurzeln entfernt, die übrigen Wurzeln werden um ca. ein Drittel eingekürzt
  • Triebe werden  auf 3-4 Augen oder  ca. 10-15 cm zurückgeschnitten; bei Herbstpflanzung: Im ausgehenden Winter (nach dem Abhäufeln) bei Frühjahrspflanzung: direkt bei der Pflanzung

Containerrosen werden ohne Pflanzschnitt gepflanzt.

Jährlicher Rückschnitt im Winter

  • Wird bei vielen Rosenklassen durchgeführt wie beispielsweise Beet- und Edelrosen sowie bei Halb- und Hochstammrosen
  • Man schneidet um die Pflanzen jung zu halten, und damit das Wachstum und die Blühwilligkeit der Rosen angeregt wird
  • um die Rosen „in Form zu halten“, also um ein harmonisches optisches  Erscheinungsbild der Gesamtpflanze zu erhalten
  • einmalblühende Rosen werden nicht zurückgeschnitten, da sie am alten Holz blühen

 

Zeitpunkt des Winterschnitts

  • Möglicher Zeitrahmen:  November – März
  • Grundvoraussetzung: Frostfrei am Tage des Rosenschnittes

Früher Schnittzeitpunkt:

  • Vorteil:  Krankheiten und Schädlinge (oft an Blättern, Knospen und Trieben überwinternd) werden frühzeitig entfernt
  •  Nachteile: Gefahr des Rückfrierens der zurückgeschnittenen Triebe und Verzicht auf den dekorativen Wintereffekt (Hagebutten!)

Später Schnittzeitpunkt:

  • Nachteil:   Krankheiten und Schädlinge können auf Knospenschuppen, Blättern und Trieben der Rose überwintern und werden dadurch tendenziell gefördert
  • Vorteile:   Gefahr des Zurückfrierens der zurückgeschnittenen Triebe stark reduziert und schöner Winteraspekt der Rosen (naturnahe Gärten!)

 

Aus den genannten Gründen wird der jährliche Rückschnitt der Rosen von immer mehr Rosenfreunden im ausgehenden Winter durchgeführt

Tipp: Wenn die Forsythie blüht, sind keine schweren Spätfröste mehr zu erwarten und es können relativ gefahrlos Schnittmaßnahmen durchgeführt werden.

Wie stark wird zurückgeschnitten?

Grundsätzlich gilt: schwachwüchsige Rosensorten werden stärker zurückgeschnitten, starkwüchsige weniger stark

Was bedeutet dies praktisch?

  • Ein starker Schnitt bedeutet: Auf ca. 3 – 4 Augen schneiden oder ca. 10 – 15 cm
  • Ein mittelstarker Schnitt bedeutet: Auf ca. 6 – 8 Augen schneiden oder ca. 20 – 25 cm
  • Ein schwacher Schnitt bedeutet: Auf ca. 10 – 12 Augen schneiden oder ca. 30 – 35 cm

Sommerschnitt

  • bei allen öfterblühenden Rosen
  • wird nach Abblühen des 1. Blütenflores durchgeführt, um Induktion des 2. Flores zu fördern
  • Triebe werden bis unter den Blütenstand zurückgeschnitten und zwar bis zum ersten voll ausgebildeten Laubblatt, außerdem wird die Pflanze „ in Form gehalten“

Verjüngungsschnitt

  • Wird bei allen einmalblühenden Rosen durchgeführt, die keinen jährlichen Rückschnitt im ausgehenden Winter erhalten sowie bei öfterblühenden Strauchrosen, die alljährlich nur sehr zurückhaltend geschnitten werden
  • Er wird alle 3 bis 5 Jahre durchgeführt
  • Dabei werden überalterte Triebe in Bodennähe entfernt